Am Anfang des Unternehmertums steht eine gute Idee. Leider braucht es neben dem innovativen Produkt oder der ausgezeichneten Dienstleistung noch einiges mehr, damit aus dem initialen Funken ein Erfolg wird. Die Jungunternehmerin oder der Jungunternehmer müssen entsprechende Talente im Networking mitbringen, die Kostenrechnung und Buchhaltung bewältigen oder die Marketingstrategie korrekt planen. Viele Geschäftsführer besitzen zumindest einige dieser Fähigkeiten, aber nicht die ganze Palette.
Die Betriebsgründung bedeutet also nicht nur Freiheit und eine potentiell erfolgreiche Zukunft, sondern begründet einen dringlichen Bedarf an Weiterbildung und Fortbildungsmaßnahmen. Glücklicherweise kennen die Wirtschaftskammern und Bildungsinstitute diese Nachfrage und bieten passende Angebote.
Das Coaching der Wirtschaftskammern
In einem ersten Schritt müssen die Wissenslücken identifiziert werden, damit eine individuell abgestimmte Weiterbildung geplant werden kann. Genau zu diesem Zweck bieten die Wirtschaftskammern in Österreich eine geförderte Beratung. In einem ersten Schritt erfolgt die Kontaktaufnahme mit der WKO, welche ohnehin im Zuge der Gründung erfolgen sollte. Ein Mitarbeiter der Wirtschaftskammer bespricht dann mit der frisch gebackenen Unternehmerin oder dem Unternehmer die vorhandenen Fähigkeiten und den Informationsstand. In einem nächsten Schritt folgt eine direkte Empfehlung bzw. ein Verweis zu einem passenden Coach. Die Beratung durch diesen Experten erfolgt zwar nicht kostenfrei, aber durch die Förderung doch sehr günstig. Außerdem arbeitet die Wirtschaftskammer nur mit ausgewählten Spezialisten zusammen, die entsprechendes Fachwissen mitbringen. Die Qualität der Beratung ist also sichergestellt.
Weitere Angebote der WKO
Der Gründerservice der WKO bietet noch eine Vielzahl an weiteren Bildungsangeboten zu verschiedenen Themen. Dabei geht es zwar selten um das Erlernen eines kompletten Themenblocks, wie Rechnungswesen, aber um die Vermittlung von sehr aktuellen Informationen. Wenn eine Änderung in steuerlichen Fragen oder zu Registrierkassenpflicht von staatlicher Seite durchgeführt wurde, dann bietet die Wirtschaftskammer für Unternehmer (nicht nur Jungunternehmer) entsprechende Informationsveranstaltungen.
Gezielte Seminare mit ähnlichem Charakter werden von der „Jungen Wirtschaft“ angeboten. Zusätzlich können sich Gründer zu speziellen Events anmelden, wie einem Mentorenprogramm, in dem persönliche „One on One“ Beratung geboten wird. Grundsätzlich bieten die Wirtschaftskammern Weiterbildungen ohne lange zeitliche Verpflichtungen, mit eher punktuell organisierten Veranstaltungen.
Für aktuelle Infos zu diesen Bildungschancen einfach die Website des Gründerservice einsehen. Fundamentale, längerfristigere Weiterbildungen werden von anderen Institutionen angeboten, wobei immer die Förderungen der WKO und der öffentlichen Hand genutzt werden können.
Weiterbildung am WIFI in Ihrem Bundesland
Sofern ein Unternehmen außerhalb der Finanzbranche gegründet wird, gehört die Konsultation eines Steuerberaters in der Regel zu den ersten Aufgaben. Dieser Dienstleister stellt nicht nur Informationen rund um die Steuern (Umsatzsteuer, Einkommenssteuer oder Körperschaftssteuer) zur Verfügung, sondern bietet auch erste Kalkulationen. Trotzdem sollte ein Unternehmer zumindest mittelfristig ein Verständnis für Kostenrechnung und Buchhaltung mitbringen. Die Kostenstrukturen ändern sich immer wieder und wenn die Buchungssätze des Steuerberaters zumindest annähernd verstanden werden, dann können Steuerausgaben optimiert werden. Das WIFI in Ihrem Bundesland bietet Kurse für Controlling und Accounting, in denen dieses Wissen vermittelt wird.
Nach der Gründung eines Unternehmens flattern in den eigenen Postkasten und in die eigene Mailbox alle möglichen Angebote von Werbeagenturen und Marketing-Spezialisten. Als unerfahrener Jungunternehmer sorgt dies für starke Verwirrung. Aus diesem Grund ist eine bestimmte Schulung in den Strategien des Marketings unverzichtbar. Nur so können die finanziellen Mittel zielführend investiert werden. Das WIFI in Ihrem Bundesland bietet Marketing Crash-Kurse an, aber ebenso tiefere Einsichten in den Umgang mit Social Media und anderen modernen Formen der Werbung.
Optimierung von Prozessen im Unternehmen
Bei größeren Vorhaben oder in einem wachsenden Unternehmen nimmt die Optimierung von Produktionsabläufen eine zunehmend größere Rolle ein. Zur Bewerkstelligung dieser Aufgaben werden ERP (Enterprise Ressource Planning) Systeme eingesetzt. Ein prominentes Beispiel wäre SAP. Es gibt aber auch günstigere Lösungen und an dem WIFI in Ihrem Bundesland werden Kurse für den Umgang mit dieser Technik angeboten.
Das Angebot der lokalen WIFI Institute geht noch weit über diese prominenten Beispiele hinaus und gerade der Start ins Unternehmertum sollte dafür genutzt werden, mehr und mehr Wissen zu erlangen. Viele Unternehmer berichten von zündenden Inspirationen, welche sie in den Schulungen gewonnen haben. Darüber hinaus werden die praktischen Erfahrungen mit dem passenden theoretischen Hintergrund ganz anders erlebt. Die Fortbildung in diesem Sinne muss aber nicht zwangsläufig an einem WIFI absolviert werden.
Weiterbildung über Fernlehre – Humboldt
Selbstverständlich bieten sich ebenfalls Universitäten als Ausbildungsstätten für Jungunternehmer an. Die fixierten Kurszeiten können aber sehr einschneidend mit dem Arbeitsalltag des Gründers inferieren. Bessere Zeiteinteilung lässt sich mittels eines Fernstudiums erreichen. Das Fernlehr-Institut von Humbolt ist in diesem Sinne in aller Munde.
Gerade für den Bedarf von Jungunternehmern bewährt sich der Kurs „1st Business Check“ immer wieder. Dort werdend die wichtigsten wirtschaftlichen Zusammenhänge vermittelt und ein Verständnis für die wichtigsten Abteilungen in einem Betrieb geschaffen. Diese allgemeine Weiterbildung stellt sich gerade für Techniker oder wahre Enthusiasten, welche ihre eigene Gitarre entwerfen oder ihren eigenen Senf produzieren, als perfekter erster Schritt heraus, bevor weiterführende Spezialkurse belegt werden.
6 Tipps zur Fortbildung für Jungunternehmer
- Jede geförderte Weiterbildung mit Zertifikat kann die spätere Karriere stützen. Schließlich weiß niemand was die Zukunft bringt. In manchen Fällen wird der eigene Betrieb Teil eines größeren Unternehmens oder es wird später wieder eine unselbstständige Anstellung angestrebt. In der heutigen Zeit gehört der häufige Wechsel von Berufen und Anstellungen zum Arbeitsalltag – unabhängig vom Erfolg der jungen Unternehmung.
- Die Kosten für die Weiterbildung lassen sich nicht nur fördern, sondern ebenfalls steuerlich geltend machen.
- Erforschen Sie die Bedürfnisse Ihrer Kunden oder potentiellen Kunden. Der größte Vorteil von Jungunternehmern liegt in deren Flexibilität und vielleicht ergeben sich nach der Weiterbildung ganz neue Umsatzchancen, indem Sie die Bestandskunden oder Neukunden in zusätzlichen Bereichen betreuen.
- Viele junge Unternehmen starten im eigenen Heimbüro oder in der oft zitierten Garage. Eine Weiterbildung dient in diesen Fällen auch dem Networking und bringt dringend notwendige Abwechslung in den Arbeitsalltag.
- Vermeiden Sie eine Weiterbildung während kritischer Phasen. Vor der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen oder einer Umstellung des Geschäftsfeldes sollten Weiterbildungen etwas zweitrangig behandelt werden.
- Viele Jungunternehmer streben den Auftritt auf Konferenzen, das Verfassen von Fachbeiträgen oder ähnliches Teilen ihrer Erfahrungen an. Richtig gewählte Weiterbildungen erhöhen die Chancen für diesen Schritt. Ignorieren Sie also bei der Umsetzung Ihrer genialen Geschäftsidee die alte Weisheit „Wissen ist Macht“ bitte nicht.