Mit dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird bzw. wurde im Rechnungswesen eine Zwischensumme in der Gewinn- und Verlustrechnung bezeichnet, die das Betriebsergebnis und Finanzergebnis eines Unternehmens gleichermaßen beinhaltete. Für Finanz-Analysten war das EGT dabei immer ein wichtiger Indikator, mit dem eine Unterscheidung zwischen dem operativen Geschäft und den sogenannten außerordentlichen Ergebnissen möglich gemacht werden konnte. Mittlerweile allerdings wird zwischen diesen beiden Werten nicht mehr unterschieden, so dass auch das EGT nicht mehr als Zwischensumme von den Unternehmen ausgewiesen werden muss.
EGT: Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
Die ursprüngliche Definition bzw. der Gedanke hinter dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist, dass den Bilanzanalysten eine Trennung zwischen dem operativen Geschäft und den außerordentlichen Ergebnissen möglich war. Nachvollziehen lässt sich dieser Ansatz zum Beispiel mit dem Blick auf einen beliebigen Automobilhersteller. Dieser nimmt in erster Linie sein Geld dadurch ein, dass Automobile verkauft werden. In diesem Fall handelt es sich also um das gewöhnliche Geschäft. Darüber hinaus können aber auch Einnahmen durch Schadensregulierungen oder ähnliches eingenommen werden. Diese zählen allerdings nicht zum Kerngeschäft und werden damit als außerordentliche Geschäfte bezeichnet. Zum besseren Verständnis haben wir beide Varianten hier noch einmal aufgeführt:
- Gewöhnliches Geschäft: Das Kerngeschäft eines Unternehmens. Beim Automobilhersteller zum Beispiel die Produktion und der Verkauf von Automobilen.
- Außerordentliche Ergebnisse: Einnahmen, die nicht aus dem Kerngeschäft des Unternehmens stammen. Beim Automobilhersteller zum Beispiel die Erträge durch Schadensregulierungen oder ähnliches.
Mit dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist dabei nun das Betriebsergebnis gemeint, welches nach Abzug der Bewertungen von Aktien, Geldanlagen, Beteiligungen und Co. ausgegeben wird. Hierfür werden die Gesamtleistung des Betriebs und die eingefahrenen Erträge gegenüber gestellt, anschließend wird so das EGT berechnet. Wichtig zu beachten ist, dass das EGT nicht mit dem EBIT verwechselt werden darf.
Kurzer Exkurs: Was ist der EBIT?
Die Abkürzung EBIT stammt eigentlich aus dem Englischen. Hier wird von den „earnings before interest and taxes“ gesprochen, womit das Betriebsergebnis vor den Steuern und Zinsen, bzw. vor dem Finanzergebnis und außerordentlichen Ergebnis gemeint ist.
Im Detail: So wird das EGT berechnet
Um das EGT eines Unternehmens zu berechnen, müssen zahlreiche Faktoren und Werte beachtet werden. Diese werden in einer umfangreichen Rechnung zusammengefasst, welche wir im Folgenden einmal aufgeführt haben:
Umsatzerlöse
- +/- Bestandsveränderungen
- – Materialaufwand
- – Personalaufwand
- – Abschreibungen
- + andere aktivierte Eigenleistungen
- + Erträge
- – betriebliche Aufwendungen
- +/- Beteiligungen
- +/- Zinsen
- – Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens
- = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT)
Wichtig ist bei der Berechnung des EGT zu beachten, dass hier verschiedene Posten sowohl addiert als auch subtrahiert werden können. Ein passendes Beispiel hierfür ist zum Beispiel der Bestand eines Unternehmens. Hier kann im Laufe eines Jahres sowohl eine Zunahme als auch eine Abnahme erfolgen. Ähnlich sieht es bei den Zinsen oder Beteiligungen aus. Immer als garantierte Abzüge geführt werden hingegen der Material- und Personalaufwand, Abschreibungen oder betriebliche Aufwendungen. Wiederum immer addiert werden Erträge oder andere aktivierte Eigenleistungen.
Warum ist das EGT interessant?
Wie bereits erwähnt, ist das EGT für Finanzanalysten durchaus ein wichtiger Nennwert, auch wenn es sich hierbei lediglich um eine Zwischensumme in der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung handelt. Dennoch werden im EGT verschiedene Werte zusammengefasst, mit denen sich die Entwicklung eines Unternehmens in der letzten Zeit gut nachvollziehen lässt. Geprüft werden kann das EGT darüber hinaus natürlich auch, wenn ein Investment an der Börse geplant ist und so ermittelt werden soll, ob es sich um eine lohnenswerte Investition handelt oder nicht.
Fazit: Für Investments und Analysen ein interessanter Wert
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit war Analysten lange Zeit ein interessanter Wert. Durch diesen konnte auf schnelle und recht simple Art und Weise nachvollzogen werden, wie hoch die Einnahmen eines Unternehmens im Kerngeschäft ausfallen und welchen Einfluss die Nebengeschäfte generell auf das Betriebsergebnis haben. Mittlerweile allerdings wird zumindest offiziell nicht mehr zwischen diesen beiden Geschäften unterschieden, so dass dementsprechend auch kein EGT mehr von den Unternehmen ausgegeben werden muss. Bei der Berechnung der Kennzahl kommen dabei zahlreiche interessante Faktoren und Kennzahlen zum Vorschein, die gerade im Vorfeld von Investments von großer Bedeutung für Analysten sein konnten.