E-Commerce in Österreich 2024
Der E-Commerce-Markt in Österreich zeigt 2024 ein stabiles Wachstum, wobei die Gesamtausgaben der Österreicher im Onlinehandel im ersten Quartal um 5 % auf 10,6 Milliarden Euro gestiegen sind. Besonders bemerkenswert ist der Zuwachs im Smartphone-Shopping, der um 36 % zulegte. Mobile Commerce spielt somit eine immer größere Rolle für österreichische Konsumenten.
Rund 6 Millionen Österreicher tätigen inzwischen Käufe über den Distanzhandel, wobei Bekleidung, Elektrogeräte und Möbel zu den Top-Warengruppen zählen. Bekleidung führt mit einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, gefolgt von Elektrogeräten mit 1,3 Milliarden Euro.
Ein herausfordernder Punkt für den heimischen Markt ist der zunehmende Kaufkraftabfluss ins Ausland. Über 54 % der E-Commerce-Umsätze fließen an ausländische Webshops, was bedeutet, dass fast 6 Milliarden Euro nicht in der österreichischen Wirtschaft bleiben.
Auch die Anzahl der aktiven Webshops in Österreich wächst stetig und liegt mittlerweile bei über 12.000 Shops. Viele heimische Unternehmen setzen zunehmend auf Omnichannel-Strategien, um die Integration von Online- und Offline-Handel zu fördern, was durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde.
Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung
In Österreich gewinnt Künstliche Intelligenz (KI) an Bedeutung, insbesondere bei der Optimierung von E-Commerce-Prozessen. KI-gestützte Systeme helfen dabei, maßgeschneiderte Produktempfehlungen zu erstellen, die auf den Vorlieben der Kunden basieren. Dies führt zu einer deutlichen Steigerung der Konversionsrate und Kundenzufriedenheit. Automatisierte Chatbots sind ebenfalls ein Trend, der in Österreich Einzug hält und den Kundenservice effizienter gestaltet.
Vorteile von KI im E-Commerce:
- Personalisierte Produktempfehlungen für eine höhere Kundenbindung
- Effiziente Kundenbetreuung durch Chatbots und automatisierte Systeme
Zusätzlich ermöglicht Automatisierung eine Optimierung der Logistikprozesse, was vor allem für den österreichischen Markt mit seiner kleineren geografischen Fläche und relativ dichten Bevölkerung besonders interessant ist.
Mobile Commerce (M-Commerce)
Immer mehr Österreicher nutzen ihre mobilen Geräte, um online einzukaufen. Mobile Commerce (M-Commerce) wird daher zu einem unverzichtbaren Bestandteil des E-Commerce-Ökosystems. Studien zeigen, dass über 50 % der Online-Käufe in Österreich bereits über Smartphones getätigt werden. Unternehmen investieren daher verstärkt in mobile Webseiten und Apps, um User-freundliche mobile Erlebnisse zu bieten.
Vorteile von M-Commerce:
- Bequemes Einkaufen von überall aus
- Echtzeit-Benachrichtigungen und Angebote direkt auf das Mobilgerät
Erweiterte Realität (AR) und virtuelle Realität (VR)
In Österreich nutzen einige Unternehmen bereits Erweiterte Realität (AR) und Virtuelle Realität (VR), um ihren Kunden ein innovatives und immersives Einkaufserlebnis zu bieten. Diese Technologien erlauben es den Kunden, Produkte virtuell auszuprobieren – beispielsweise Möbel in den eigenen Wohnraum zu projizieren oder Kleidungsstücke virtuell anzuprobieren. Dies trägt dazu bei, die Retourenquote zu senken und das Einkaufserlebnis zu verbessern.
Veränderungen im Konsumentenverhalten in Österreich
Der Aufstieg von nachhaltigem E-Commerce
Nachhaltigkeit spielt im Kaufverhalten der Österreicher eine immer wichtigere Rolle. Viele Kunden bevorzugen umweltfreundliche Verpackungen und achten auf die Herkunft der Produkte. Der Trend zu plastikfreien Verpackungen und klimaneutralen Lieferungen ist in Österreich besonders stark ausgeprägt.
Nachhaltige Maßnahmen im E-Commerce:
- Verwendung umweltfreundlicher Verpackungen bei Versand und Lieferung
- Klimaneutrale Lieferoptionen, um CO2-Emissionen zu reduzieren
Regionale Produkte und der Trend zum „Local Commerce“
Ein weiterer wichtiger Trend in Österreich ist der Fokus auf regionale Produkte. Österreichische Konsumenten legen Wert auf heimische Erzeugnisse und unterstützen lokale Händler. Dies wird durch Initiativen wie „Kauf regional“ und Plattformen wie Shöpping.at gefördert, die österreichischen Unternehmen eine größere Reichweite ermöglichen.
Personalisierung und datengetriebenes Marketing
Konsumenten in Österreich erwarten zunehmend personalisierte Shopping-Erlebnisse. Hier kommt datengetriebenes Marketing ins Spiel, bei dem auf Basis von Kaufverhalten und Präferenzen individuelle Angebote erstellt werden. Gleichzeitig wird der Schutz der persönlichen Daten immer wichtiger. Die Einhaltung der DSGVO ist für österreichische Unternehmen nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern auch ein Weg, Vertrauen bei den Verbrauchern aufzubauen.
Omnichannel-Ansätze in Österreich: Die Verbindung von Online- und Offline-Handel
Omnichannel-Lösungen für den Einzelhandel
Viele österreichische Einzelhändler setzen auf Omnichannel-Strategien, um die Vorteile von Online- und Offline-Handel zu kombinieren. Click-and-Collect-Dienste erlauben es Kunden, Produkte online zu bestellen und diese dann in einem lokalen Geschäft abzuholen. Dies schafft eine nahtlose Verbindung zwischen der physischen und der digitalen Welt.
Vorteile von Omnichannel-Ansätzen:
- Bequemlichkeit für den Kunden durch flexible Einkaufsmöglichkeiten
- Optimierung der Lagerbestände durch die Nutzung physischer Geschäfte als Lager
Plattform-Ökosysteme und österreichische Marktplätze
Plattformen wie Shöpping.at oder internationale Marktplätze bieten österreichischen Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte online einem breiten Publikum anzubieten. Diese Plattformen sind ideal für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich im hart umkämpften E-Commerce-Markt behaupten wollen.
Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung im österreichischen E-Commerce
Nachhaltige Lieferketten und Logistik
Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist ein zentrales Thema im österreichischen E-Commerce. Viele Unternehmen setzen auf umweltfreundliche Lieferoptionen wie Fahrradkuriere oder CO2-neutrale Zustellungen, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Auch die Optimierung von Lagerbeständen zur Vermeidung von Überproduktion und Retouren wird immer wichtiger.
Nachhaltige Optionen in der Logistik:
- Fahrradkuriere für Lieferungen in urbanen Gebieten
- CO2-neutrale Versandoptionen als Auswahlmöglichkeit
Ethischer Konsum und Kreislaufwirtschaft
Österreichische Verbraucher achten zunehmend auf ethische Produktionsbedingungen und bevorzugen Produkte, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Second-Hand-Plattformen oder Unternehmen, die sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben haben, gewinnen an Bedeutung. Dies trägt nicht nur zur Reduzierung von Abfällen bei, sondern fördert auch den bewussteren Konsum.
Herausforderungen und Chancen für den österreichischen E-Commerce
Regulierung und Datenschutz
Der Datenschutz in Österreich wird stark durch die DSGVO geprägt. Die strengen Anforderungen der DSGVO stellen zwar eine Herausforderung dar, bieten Unternehmen aber auch die Möglichkeit, Vertrauen bei den Konsumenten aufzubauen, indem sie transparent mit Daten umgehen und sichere Systeme implementieren.
DSGVO-Vorteile für Unternehmen:
- Schutz der Kundendaten als Wettbewerbsvorteil
- Transparenz im Umgang mit persönlichen Daten stärkt das Vertrauen
Wettbewerb und Marktkonsolidierung
Internationale E-Commerce-Giganten wie Amazon erhöhen den Druck auf den österreichischen Markt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen heimische Unternehmen ihre regionalen Stärken nutzen und auf lokale Werte setzen. Durch die Zusammenarbeit mit regionalen Plattformen und durch innovative Geschäftsmodelle können österreichische Händler sich differenzieren.
Technologische Barrieren und Sicherheitsrisiken
Cybersicherheit wird zunehmend zu einem kritischen Thema im österreichischen E-Commerce. Unternehmen müssen in moderne IT-Infrastrukturen investieren, um gegen Datenlecks und Cyberangriffe geschützt zu sein. Vor allem für kleine Unternehmen stellt dies eine Herausforderung dar, die jedoch durch Investitionen in Sicherheitslösungen gemeistert werden kann.
Herausforderung | Chancen |
---|---|
DSGVO und Datenschutz | Vertrauen bei Konsumenten stärken |
Internationaler Wettbewerb | Regionale Stärken ausspielen |
Cybersicherheit | Investitionen in IT-Infrastruktur |
Unsere 3 Thesen zur Entwicklung des E-Commerce in Österreich bis 2030
These 1: Der E-Commerce wird sich weiter als dominanter Vertriebskanal etablieren, während der stationäre Handel zunehmend auf Omnichannel-Strategien setzt.
Der E-Commerce hat sich in den letzten Jahren als ein zunehmend wichtigerer Bestandteil des Einzelhandels in Österreich etabliert. Dies zeigt sich nicht nur in den kontinuierlich steigenden Umsätzen im Onlinehandel, sondern auch in der verstärkten Integration digitaler Vertriebsstrategien durch traditionelle stationäre Händler. Omnichannel-Strategien – die Kombination von Online- und Offline-Angeboten – haben sich dabei als entscheidender Faktor erwiesen, um den Ansprüchen moderner Konsumenten gerecht zu werden. Kunden erwarten heute die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Kanälen nahtlos zu wechseln, sei es durch Click-and-Collect-Angebote oder die Nutzung von Geschäften als Lager für Online-Bestellungen.
Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken, da Konsumenten zunehmend mobil einkaufen und Händler ihre digitalen Präsenz ausbauen. Mobile Commerce verzeichnet in Österreich seit Jahren zweistellige Wachstumsraten, und dieser Trend wird sich fortsetzen. Gleichzeitig bleibt das Einkaufserlebnis im Geschäft weiterhin relevant, was Händler dazu zwingt, ihre physischen Läden stärker in das digitale Einkaufserlebnis einzubinden. Diese Entwicklung führt zu einer immer stärkeren Verwischung der Grenzen zwischen Online- und Offline-Handel.
Letztlich wird die Zukunft des E-Commerce in Österreich von Unternehmen dominiert, die in der Lage sind, ihren Kunden sowohl online als auch offline ein konsistentes und komfortables Einkaufserlebnis zu bieten. Während rein stationäre Anbieter zunehmend Schwierigkeiten haben werden, werden Unternehmen, die auf Omnichannel setzen, den Markt weiterhin dominieren.
These 2: Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung werden entscheidende Differenzierungsmerkmale im österreichischen E-Commerce.
Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung spielen im Kaufverhalten der österreichischen Konsumenten eine immer wichtigere Rolle. Dieser Trend zeigt sich insbesondere in der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und nachhaltigen Lieferoptionen. Österreichische Verbraucher legen zunehmend Wert darauf, dass die Produkte, die sie kaufen, umweltschonend verpackt und geliefert werden, sowie unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Plastikfreie Verpackungen, klimaneutrale Lieferungen und die Vermeidung von Retouren sind nur einige der Maßnahmen, die österreichische Online-Händler ergreifen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Darüber hinaus gewinnt die Kreislaufwirtschaft an Bedeutung. Plattformen, die den Wiederverkauf von gebrauchten Produkten ermöglichen, wie zum Beispiel Kleidung oder Elektronik, werden immer populärer. Unternehmen, die diese Trends frühzeitig erkennen und ihr Geschäftsmodell entsprechend anpassen, können sich klar vom Wettbewerb abheben und neue Kundengruppen ansprechen. Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit einer verstärkten Fokussierung auf ethische Produktionsbedingungen, was für österreichische Konsumenten zunehmend wichtiger wird.
Die Zukunft des E-Commerce in Österreich wird daher stark von der Fähigkeit der Unternehmen abhängen, nachhaltige und ethische Lösungen anzubieten. Verbraucher sind bereit, höhere Preise für Produkte zu zahlen, die ökologisch und ethisch vertretbar sind, was Unternehmen neue Geschäftschancen eröffnet. Nachhaltigkeit wird so nicht nur zu einem Wettbewerbsvorteil, sondern auch zu einem zentralen Bestandteil des Markenerlebnisses.
These 3: Der Kaufkraftabfluss ins Ausland stellt eine zunehmende Herausforderung für den heimischen E-Commerce dar.
Eine der größten Herausforderungen für den österreichischen E-Commerce ist der Kaufkraftabfluss ins Ausland. Im Jahr 2024 fließen über 54 % der gesamten E-Commerce-Umsätze an ausländische Webshops, was bedeutet, dass fast 6 Milliarden Euro nicht in der heimischen Wirtschaft bleiben. Dieser Trend wird durch die Dominanz globaler Player wie Amazon verstärkt, die den Markt durch aggressive Preisstrategien und eine unvergleichliche Produktvielfalt dominieren.
Für viele österreichische Unternehmen stellt dies ein erhebliches Problem dar, da es schwierig ist, mit den großen internationalen Konkurrenten sowohl in puncto Preis als auch Logistik Schritt zu halten. Der zunehmende Fokus auf Convenience und der Wunsch nach schnellen Lieferzeiten führen dazu, dass viele Konsumenten ausländische Anbieter bevorzugen, die oft mit besseren Konditionen werben können. Trotz aller Bemühungen, regionale Online-Marktplätze wie Shöpping.at zu etablieren, ist es bislang schwer, das Konsumverhalten signifikant zu verändern.
Eine mögliche Lösung besteht darin, sich stärker auf regionale Stärken zu besinnen und den Fokus auf personalisierte und kundenorientierte Services zu legen. Lokale Händler können durch nachhaltige und ethische Produkte sowie durch den persönlichen Kundenservice einen Wettbewerbsvorteil schaffen. Zudem könnte eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen lokalen Händlern und heimischen Marktplätzen helfen, den Kaufkraftabfluss zu reduzieren. Die Förderung lokaler Anbieter durch gezielte Werbemaßnahmen und staatliche Unterstützung könnte langfristig dazu beitragen, den heimischen E-Commerce zu stärken.
Wandel nach vorne
Der österreichische E-Commerce befindet sich in einer Phase des Wandels, geprägt durch technologische Innovationen und das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten. Unternehmen, die sich auf Nachhaltigkeit, Omnichannel-Strategien und personalisierte Angebote konzentrieren, haben die besten Chancen, im Wettbewerb zu bestehen. Der richtige Umgang mit Datenschutz und Cybersicherheit wird in Zukunft noch wichtiger, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und langfristig erfolgreich zu sein.
Unternehmen sollten sich auf die besonderen Anforderungen des österreichischen Marktes einstellen und gleichzeitig globale Trends im Auge behalten. Der E-Commerce in Österreich bietet zahlreiche Chancen für nachhaltiges Wachstum und innovative Geschäftsmodelle.
Weiterführende Links:
https://www.wko.at/digitalisierung/e-commerce-und-webshop
https://de.statista.com/themen/2875/e-commerce-in-oesterreich/
https://www.handelsverband.at/publikationen/studien/ecommerce-studie-oesterreich/ecommerce-studie-oesterreich-2023/
https://www.handelsverband.at/publikationen/studien/ecommerce-studie-oesterreich/ecommerce-studie-oesterreich-2024/